Alle Vögel sind schon da

Das Füttern der Singvögel zur Winterzeit hat eine lange Tradition. Ob jung oder alt – seit jeher bereitet es den Menschen Vergnügen, die Vögel, die nicht in den Süden ziehen, zu füttern. Die Meinungen zu dem Thema gehen jedoch auseinander.

Die Kritiker argumentieren, dass die Fütterung ein Eingriff in den Ablauf der Natur sei und den natürlichen Ausleseprozess von kranken und schwachen Tieren verhindere. Außerdem würden hierbei nur etwa 10 bis 15 Vogelarten Nutzen ziehen, die in ihrem Bestand ohnehin nicht gefährdet sind, zum Beispiel Meisen, Finken, Rotkehlchen und Drosseln. Zum effektivem Schutz von bedrohten Arten leiste die Fütterung also kaum einen sinnvollen Beitrag.

Auch für den Naturschutzbund NABU steht bei der Winterfütterung nicht unbedingt der Vogelschutz im Vordergrund, dafür umso mehr das Naturerlebnis und die Umweltbildung. Das Bewusstsein für die Natur und das Interesse für unsere Umwelt werde durch den Kontakt mit den Tieren gefördert. So bietet sich eine gute Gelegenheit, die Vögel aus nächster Nähe zu beobachten und sich mit den verschiedenen Arten vertraut zu machen. Wenn gefrorene Böden und Schnee die Nahrungssuche erschweren, werden besonders viele Vögel das Angebot einer Fütterung dankbar annehmen, um so leichter über den Winter zu kommen. Um die Tiere an die Futterstelle zu gewöhnen, fängt man am besten schon im November mit der Fütterung an.

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Ganzjahresfütterung
Aufgrund veränderter Umweltbedingungen kann es sogar sinnvoll sein, das ganze Jahr über zu füttern. Denn auch in den wärmeren Jahreszeiten finden Vögel immer weniger Nahrung, da der natürliche Lebensraum und damit auch die Nahrungsgrundlage der Vögel immer stärker gefährdet ist. Pestizide, die in Gebieten mit intensiver Landwirtschaft, aber auch von Kleingärtnern versprüht werden, haben die Anzahl der Insekten und damit das Futterangebot für die Vögel vermindert. Hecken und Sträucher werden abgeholzt, dadurch werden Brutplätze und Versteckmöglichkeiten zerstört. Auch Wildkräuter, die Insekten anziehen, gehen immer stärker zurück. Eine Ganzjahresfütterung kann die Wildvögel deshalb in ihrem Nahrungsangebot unterstützen.

Umwelt- und Artenschutz: naturnahe Gärten
Unabhängig von den Jahreszeiten ist die beste Hilfe für Vögel ein naturnaher Garten: so ernähren sich mehr als 60 Vogelarten sowie Säugetiere und Insekten von den Früchten des Holunders und der Eberesche (auch „Vogelbeere“ genannt). Weitere einheimische Gehölze und somit eine wichtige Nahrungsquelle für Tiere sind beispielsweise Schneeball, Pfaffenhütchen und Heckenrose. „Grundstücke und Gärten sollten im Herbst daher nicht völlig ausräumt werden, sondern hohle Stängel, Blütenreste und Fruchtstände stehen gelassen werden. In den abgestorbenen Pflanzenteilen sowie in aufgeschichtetem Reisig, in Holzstapeln und im Komposthaufen überwintern zahlreiche Insekten – Nahrung für unsere einheimischen Singvögel“ heißt es dazu auf der Webseite des Tierschutzbundes.

So füttern Sie richtig:

Futter

  • Sonnenblumenkerne als Basisfutter
  • unterschiedliche Futtermischungen je nach Vogelart (Weichfutterfresser und Körnerfresser)*
  • selbst gemischtes Futter
  • kein Futter auslegen, das Feuchtigkeit enthält und im Winter gefrieren kann (Obst nur frisch in kleinen Mengen)
  • kein Brot (quillt im Magen der Vögel auf)
  • keine gesalzenen oder gewürzten Speisen

*Interaktive Infografik des NABU: Wer frisst was?

Futterplätze

  • sollten Schutz bieten vor Witterung, Katzen und Greifvögeln
  • sollten trotzdem gut von den Vögeln angeflogen werden können
  • das klassische Vogelhäuschen, hierbei muss jedoch besonders auf die Hygiene geachtet werden, um die Ausbreitung von Krankheiten zu verhindern
  • besonders gut geeignet und praktisch wartungsfrei sind witterungsfeste Futterspender oder Futtersilos

Hygiene

  • Futter -und Tränkeplätze täglich kontrollieren
  • Kot und überschüssige Futterreste entfernen
  • Futterplatz regelmäßig mit heißem Wasser reinigen
  • regelmäßig in kleinen Mengen vormittags und nachmittags füttern
  • zusätzlich Schalen mit Trink- oder Badewasser anbieten – auch bei Frost

(KN)

Kontakt:
NABU Frankfurt am Main
Graebestraße 4b
60488 Frankfurt am Main
Telefon: 0176 / 977 013 19
E-Mail: nabu@nabu-frankfurt.de

Gefördert aus Mitteln der Stadt und des Jobcenters Frankfurt am Main.

 

© - seniorenagentur-frankfurt.de