Einsamkeit im Alter

Nicht erst seit Corona ein Thema, aber in Pandemie-Zeiten aktueller denn je: Kontaktarmut und eingeschränkte Begegnungsmöglichkeiten führen verstärkt zu Einsamkeit. Ältere Menschen sind besonders betroffen. 

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Wenn die Mobilität nachlässt und die sozialen Kontakte weniger werden, ist Einsamkeit bei alten und hochaltrigen Menschen oft eine Folgeerscheinung. Das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMSFSJ) setzt sich gegen Einsamkeit im Alter ein und fördert dabei diverse Projekte für Senioren. „Einsamkeit ist gerade in Pandemie-Zeiten zu einem Thema geworden. Das gilt für alle. Aber gerade ältere Menschen, die unter Einsamkeit leiden, werden oft nicht gesehen. Weil ihr soziales Netz meist recht klein ist und während der Pandemie die Kontakte und Begegnungsmöglichkeiten vor Ort extrem eingeschränkt sind. Deshalb ist es so wichtig, dass jeder von uns aufmerksam bleibt und ältere Menschen zum Beispiel in der Nachbarschaft oder im Bekanntenkreis nicht vergisst. Niemand soll alleine sein.“ sagt Franziska Giffey auf der Webseite des BMSFSJ. Auch Präsident Bauer vom Sozialverband Deutschland bestätigt im Deutschlandfunk: die Politik darf nicht weiter zuschauen, wie weite Teile der Bevölkerung in der Pandemie vereinsamten und fordert einen „nationalen Einsamkeitsgipfel“. Die Wege aus der Einsamkeit können unterschiedlich sein, der erste und entscheidende Schritt bedeutet jedoch, selber aktiv zu werden und diese Angebote auch zu nutzen. Auf vielerlei Weise lässt sich der Kontakt zu anderen Menschen herstellen.

Gesprächsangebote per Telefon

Eine Möglichkeit in schwierigen Zeiten Rat und Unterstützung zu erhalten, sind Hilfs-, Krisen- und Pflegetelefone. Senior*innen können diese Gesprächsangebote nutzen, wenn sie von Einsamkeit betroffen sind oder einfach mal ein offenes Ohr zum Zuhören benötigen. Eine Anlaufstelle ist beispielsweise die Telefonseelsorge der evangelischen und katholischen Kirche. Das Angebot ist kostenfrei, anonym und rund um die Uhr erreichbar. Eine weitere Kontaktmöglichkeit finden Betroffene beim Hilfetelefon Silbernetz, welches älteren Menschen mit Einsamkeitsgefühlen einen Weg aus der Isolation bahnen möchte. Auch der telefonische Besuchsdienst der Malteser bietet Unterstützung gegen Einsamkeit. Hier werden Senior*innen mit Ehrenamtlichen zusammengebracht und bekommen regelmäßig „Besuch“ am Telefon. In der Regel findet das Telefonat einmal pro Woche für eine Stunde statt. Ziel des Telefonbesuchs ist es, dass feste Telefonpartnerschaften entstehen, die sich langfristig begleiten.

Online im Alter. Digitale Angebote für Senior*innen

Die Corona-Pandemie zeigt, wie wertvoll digitale Angebote sein können. Smartphone, Tablet oder PC ermöglichen uns heutzutage im Alltag miteinander verbunden zu bleiben. Die Digitalisierung spielt eine zentrale Rolle in unserer Zeit, und vielen Seniorinnen und Senioren fällt es schwer, mit der technischen Entwicklung Schritt zu halten. Deshalb gibt es immer mehr Angebote speziell für ältere Menschen, digitale Informationswege zu lernen und zu nutzen, zum Beispiel die „Ambulanten Seniorentreffs zur Nutzung digitaler Angebote“ vom Malteser Hilfsdienst. Im Online-Magazin „dabei“ dreht sich alles rund um Themen des Lebens im Alter. Hier finden Senioren nützliche Artikel zu vielen Bereichen des täglichen Lebens, Tipps und Informationen, sowohl zum Thema IT und Technik als auch Freizeit, Pflege, Beratung und vieles mehr. Auch der Digital-Kompass für Senioren stellt kostenfreie Angebote rund um Internet und Co. bereit. An deutschlandweit 100 Standorten unterstützen sogenannte Internetlotsen ältere Menschen dabei digitale Angebote selber auszuprobieren. Der Digital-Kompass ist ein Projekt von „Deutschland sicher im Netz e.V.“ und der Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen (BAGSO). Auch hier werden Interessierte bei der Nutzung digitaler Angebote unterstützt – persönlich vor Ort und online. So gibt es beispielsweise das mobile Ratgeberteam „Digitale Engel“. Wie der Name schon verrät bieten die Experten Hilfe bei konkreten Fragen rund um die Digitalisierung an. Bei dem Projekt wird älteren Menschen praxisnah, persönlich und vor Ort vermittelt, wie die täglichen Abläufe und Gewohnheiten durch digitale Anwendungen bereichert und erleichtert werden können. Mit einem Infomobil fährt der „Digitale Engel“ durch verschiedene Regionen in Deutschland. Den Tourenplan finden Sie hier. Sowohl vor Ort als auch digital agiert die Initiative „DigitalPakt Alter“ mit diversen Lernangeboten für ältere Menschen. Darüber hinaus haben Ältere die Möglichkeit sich im Alltag mit verschiedenen Apps auf ihrem Smartphone zu behelfen, um an Angeboten zu partizipieren oder sich in der häuslichen Umgebung sicherer zu fühlen (Apps für Seniorinnen und Senioren: Alltagshelfer auf dem Smartphone)

Beratungs- und Begegnungsangebot von sozialen und kirchlichen Einrichtungen

Auch soziale Dienste, Wohlfahrtsverbände und Kirche unterstützen mit einer Vielzahl an Leistungen und helfen dabei Dinge des alltäglichen Lebens zu meistern. Sie sind Anlaufstelle für Fragen und Sorgen sowohl von Betroffenen als auch von Angehörigen. Hilfeleistungen sind: Vermittlung von Pflegediensten, Essen auf Rädern, Einrichtung eines Hausnotrufs, Kontakt zur Nachbarschaftshilfe und zu sonstigen sozialen Einrichtungen. Auch das Modellprojekt des Malteser Hilfsdienstes „Miteinander – Füreinander: Kontakt und Gemeinschaft im Alter“ möchte der sozialen Isolation und Einsamkeit hochaltriger Menschen entgegenwirken. Hier findet man eine Vielzahl ehrenamtlicher Dienste, die alten und hochaltrigen Menschen Unterstützung und Begleitung im Alltag anbieten. Die bekanntesten Adressen:

AWO Frankfurt 
Caritas Frankfurt
Deutsches Rotes Kreuz
Der Paritätische Gesamtverband Hessen/Frankfurt
Malteser in Frankfurt
Diakonie Deutschland

Freizeit, Kultur und Bildung

Ein weiterer Weg aus der Einsamkeit sind Freizeitaktivitäten und die Nutzung von Bildungsangeboten. Die Volkshochschule bietet beispielsweise das Kursprogramm „Aktiv im Alter“ an, welches speziell auf die Bedürfnisse von Senioren zugeschnitten ist. Aufgrund der Corona-Pandemie sind hier zunehmend auch Online-Kurse gefragt. Auch gibt es in vielen kirchlichen Gemeinden und gemeinnützigen Vereinen Seniorentreffs, in denen Aktivitäten organisiert werden, um in geselliger Runde schöne Stunden zu verbringen und am gesellschaftlichen Leben teilzuhaben. Unter dem Motto „Lebensfreude und Kultur“ laden die Malteser in Frankfurt zu Ausflügen, Kulturveranstaltungen, Sightseeing und Museumsbesuchen ein. 2020 ging „Radeln ohne Alter“ für Senioren an den Start. Auch die örtlichen Sportvereine bieten oftmals Kurse für Menschen aller Altersstufen an. Beispielhaft hierfür hat das Frankfurter Netzwerk in vielen Frankfurter Stadtteilen das Bewegungsangebot „Aktiv-bis-100“ ins Leben gerufen. Das Angebot ist speziell für hochbetagte Menschen um und über 80 ausgelegt und bietet die Möglichkeit bis ins hohe Alter mobil zu bleiben. Die Universität des 3. Lebensalters (U3L) ist eine Bildungsinstitution an der  Frankfurter Goethe-Universität, wo insbesondere ältere Erwachsene in Seminaren, Vorlesungen, Arbeitsgruppen an der eigenen Weiterbildung arbeiten können. Bedingt durch Corona sind auch hier Online-Veranstaltungen möglich. Auch im Frankfurter Cafe Anschluss (PDF-Download, 2 MB) heißt das Motto „Gemeinsam statt einsam“. In der dort befindlichen Kreativwerkstatt kann Alt bis Jung sich kreativ, künstlerisch und sozial entfalten und betätigen. Außerdem im Angebot sind diverse Workshops, Spielenachmittage, Gedächtnistraining, Gesprächsrunden, gemeinsame Museumsbesuche und einiges mehr. Zudem gibt es ein Seniorentelefon, welches Rat und Unterstützung bietet.

Mehrgenerationenhäuser – Alt und Jung unter einem Dach

Fast überall in Deutschland gibt es Mehrgenerationenhäuser. Sie sind Begegnungsorte, an denen das nachbarschaftliche Miteinander der Generationen aktiv gelebt wird. Die Häuser leben vom Austausch und dem Engagement ganz unterschiedlicher Menschen. Diese generationenübergreifende Haus- oder Wohngemeinschaften stehen allen Menschen offen – unabhängig von Alter oder Herkunft. Jüngere helfen Älteren und umgekehrt. Freiwillig Engagierte stellen dort mit den Hauptamtlichen gemeinschaftliche Projekte auf die Beine. Neben einer Vielzahl von Angeboten gibt es den „Offenen Treff“ als Treffpunkt der Generationen. Gefördert werden die rund 530 Mehrgenerationenhäuser in Deutschland vom Bundesprogramm Mehrgenerationenhaus Miteinander – Füreinander. Im Gebiet Frankfurt und Umgebung findet man entsprechende Projekte im Nachbarschaftszentrum Ostend sowie das Mehrgenerationenhaus Eschborn. Weitere Informationen finden Interessierte auf der Seite des Seniorenportals.

Nachberuflichen Phase: „Stärkung der Teilhabe Älterer“

Der Übergang vom Berufsleben ins Rentenalter stellt sich oft als ein schwerer Einschnitt in das bisherige Leben und Selbstverständnis eines Menschen dar. Das Bundesmodellprogramm „Stärkung der Teilhabe Älterer“ ist ein Angebot des ESF (Europäischer Sozialfond) für Menschen ab 60 und bietet Beratung beim Übergang in die nachberufliche Phase an. Ziel ist die Verbesserung der Einkommens- und Lebenssituation älterer Beschäftigter, sowohl während der aktiven Berufstätigkeit als auch in der nachberuflichen Phase. Interessierte erhalten hier Beratung und Information über Möglichkeiten der Inanspruchnahme von Leistungen zur Grundsicherung im Alter sowie Unterstützungsangebote bei der Aufnahme einer weiteren Erwerbstätigkeit in der nachberuflichen Phase.

Bei der Suche nach Unterstützung und Orientierung hilft auch der Soziallotse. Hier findet man eine umfassende Datenbank zu öffentlichen, kulturellen und sozialen Einrichtungen und deren Angeboten. Weitere Adressen:

Bundesseniorenministerium
BAGSO – Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen
Download PDF „Gemeinsam statt einsam“
Familienportal
Rathaus für Senioren Frankfurt
Frankfurter Verband

(KN)

Gefördert aus Mitteln der Stadt und des Jobcenters Frankfurt am Main.

 

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