Studie: Ältere zunehmend online

Studie: Ältere zunehmend online

Der Medienpädagogische Forschungsverbund Südwest, kurz mpfs, hat das Medien- und Informationsverhalten von älteren Menschen in Deutschland untersucht. Das Ergebnis: Immer mehr Senioren zieht es ins Netz. Besonders bei den über 80-Jährigen wächst das Interesse an die digitale Welt rapide.

Laut der aktuellen SIM-Studie 2024 des mpfs (SIM= Senior*innen, Information und Medien) nutzen 87 Prozent der älteren Menschen hierzulande das Internet, sechs Prozentpunkte mehr als 2021. Besonders stark ist der Anstieg bei den über 80-Jährigen: Hier stieg die Internetnutzung um elf Prozentpunkte auf 62 Prozent. Auch beim Smartphone-Besitz gibt es Zuwächse. 83 Prozent der Befragten ab 60 Jahren besitzen demnach mittlerweile ein Smartphone, was ein Anstieg von elf Prozentpunkten im Vergleich zu 2021 ist . Bei den über 80-Jährigen fiel der Anstieg mit 18 Prozentpunkten noch deutlicher aus. „.

Fernsehen bleibt gefragt

Über die aktuelle Weltlage informiert sich mehr als die Hälfte der Befragten vorrangig über das Fernsehen (56 Prozent), gefolgt vom Internet (19 Prozent), von den Tageszeitungen (15 Prozent) und dem Radio (neun Prozent). Das heißt im Alltag: Tagsüber mehr online, abends offline. Das Internet ist bei Gesundheitsthemen der Auswertung zufolge die primäre Informationsquelle, wobei Experten wie Ärztinnen und Ärzte, Pflegekräfte und Beratungsstellen eine bedeutende Rolle spielen. Was die Datenqualität betrifft, äußern 57 Prozent der über 60-Jährigen, dass sie wüssten, dass einige Informationen im Internet falsch sind, wie etwa Fake News. Was Letzteres betrifft, so hätten 21 Prozent ein tiefgehendes Verständnis und könnten es anderen erläutern, während 36 Prozent über gute Kenntnisse verfügten. 28 Prozent bestätigen, dass sie wenig Kenntnis haben, und 15 Prozent geben an, keine Kenntnis zu haben. Zur Erläuterung: Fake News werden laut dem Duden als „in den Medien und im Internet, insbesondere in sozialen Medien, mit manipulativer Absicht verbreitete Falschmeldungen“ definiert.

Verständnis von Fake News

Tagsüber online, abends offline / Tima Miroshnichenko / pexels

Ebenso bemerkenswert in der Studie ist, dass die Mehrheit der befragten älteren Personen in der Lage ist, verdächtige E-Mails zu identifizieren (54 Prozent) und Textdokumente, wie etwa in Word, zu erstellen und zu bearbeiten (51 Prozent). Vier von zehn Personen schätzen ihre Fähigkeiten in Bezug auf die Nutzung erweiterter Einstellungen bei Suchmaschinen (42 Prozent) und das Auffinden von Lösungen für technische Probleme im Internet (40 Prozent) als gut oder sehr gut, so die weiteren Kernaussagen der Untersuchung.

Zur Methodik: 54 Prozent aller Befragten der SIM-Studie sind Frauen, 46 Prozent Männer. „Über fast alle Geräte hinweg zeigt sich, dass diese in den Haushalten von Männern stärker verbreitet sind als in den Haushalten von Frauen“, heißt es weiter. Demnach steht den Männern deutlich häufiger ein Computer (Männer: 88 Prozent, Frauen: 74 Prozent) und ein Smart-TV (59 Prozent zu 47 Prozent) zur Verfügung. Zudem seien die Haushalte der männlichen Befragten öfter mit einem Smartphone (85 zu 80 Prozent), einem Gesundheitsarmbad (23 zu 18 Prozent) und einem Tablet (60 zu 56 Prozent) ausgestattet. Die Hälfte der Testpersonen (47 Prozent) hat eine geringe formale Bildung, also einen Haupt- bzw. Volksschulabschluss, 28 Prozent haben einen mittleren Schulabschluss und 23 Prozent haben Abitur, beziehungsweise ein Studium abgeschlossen. Der Rest der Probanten hat keinen Schulabschluss.

Die Untersuchung wurde vom mpfs, einer Kooperation der Landesanstalt für Kommunikation Baden-Württemberg und der Medienanstalt Rheinland-Pfalz in Zusammenarbeit mit der Katholischen Hochschule Freiburg durchgeführt. Für die Untersuchung wurden zwischen dem 2. Mai und dem 5. August 2024 rund 2.000 Personen telefonisch befragt.

Kontakt:
Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest (mpfs)
Reinsburgstraße 27
70178 Stuttgart
Telefon: 0711/66991-51
Fax: 0711/ 66 99 111
E-Mail: y.gerigk@lfk.de
Internet: www.mpfs.de

Titelbild: Online geistig beweglich bleiben / Foto: Kampus Production / Pexels

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