„Alt und gebrechlich?“ – viele der heutigen Senior*innen sind fit wie nie und wollen von Unfällen eigentlich nichts hören. Und doch: Stürzt ein älterer Mensch, können die Verletzungen gravierender sein als bei jüngeren.
Stolperfallen nehmen Ältere häufig schlechter wahr und manchmal reicht eine umgeschlagenen Teppichkante, die Türschwelle oder ein nasser Boden im Bad, um hinzufallen. Fatal: Ältere Menschen erleiden bei Stürzen dazu häufiger schlimmere Verletzungen, sie sind beispielsweise anfälliger für Brüche, die schwere Frakturen zur Folge haben können. Sind Bewegung und Reaktionsfähigkeit altersbedingt eingeschränkt, können sich Senior*innen nur schwer selbst abfangen. Wer zusätzlich an einer chronischen Erkrankung wie Schlaganfall, Sehstörungen, Demenz, Bluthochdruck leidet und eventuell noch Medikamente zur Beruhigung oder Ähnliches einnimmt, hat ein besonders hohes Sturzrisiko. Etwa ein Drittel der über 65-Jährigen stürzt mindestens einmal pro Jahr, mit zunehmendem Alter sogar noch mehr (Quelle: AOK). Das lebensbedrohliche Szenario ist komplett, wenn der/die Gestürzte nicht mehr in der Lage ist, selbstständig Hilfe zu holen. Neben körperlichen Verletzungen kann ein Sturz auch psychische Folgen haben. Das Vertrauen in die eigenen Kräfte kann nach einem Sturz schwinden und Betroffene trauen sich häufig nur sehr langsam, das Haus zu verlassen.
Es gilt, Stürze zu vermeiden, da ein Sturz häufig mit schwerwiegenden Einschnitten in die bisherige Lebensführung verbunden ist. Durch rechtzeitige Einschätzung und Beseitigung der eigenen Risikofaktoren kann eine sichere Mobilität gefördert werden. Dazu gehört auch Sport, Training und der Aufbau von Fitness.
Bewegung
Bewegung hält uns gesund, leistungsfähig und mobil. Frauen und Männer jeden Alters können mit einem gestaffelten Krafttraining Muskeln und Kraft aufbauen. Zusätzlich wird dadurch das Gleichgewichtsvermögen verbessert und wir werden insgesamt vitaler. Dabei ist es egal, wie alt Frau oder Mann ist und wie lange die letzten sportlichen Betätigungen zurückliegen. Anfangen kann man immer – auch im hohen Alter. Das haben Studien eindeutig belegt. In einer Untersuchung der Tufts Universität Boston, USA, absolvierten über 80jährige Bewohner*innen eines Alten- und Pflegeheimes ein achtwöchiges Krafttraining. Mit verblüffendem Erfolg: Die Muskelkraft der Senior*innen stieg um 74%, ihre Muskelmasse nahm deutlich zu. Sie wurden mobiler und konnten sich schneller bewegen. Ähnlich gute Daten liefert die BKK der Boschstiftung in Stuttgart.
So beugen Sie Stürzen vor:
In Bewegung zu bleiben ist auch während eines Krankenhausaufenthaltes, soweit Ihre Erkrankung es zulässt, sehr wichtig. Nutzen Sie die therapeutischen Empfehlungen Ihres Behandlungsteams. Eine aktive Mitarbeit fördert Ihren Genesungsprozess.
In sicherer Umgebung
Räumen Sie Stolperfallen aus dem Weg. Gestalten Sie Ihre Umgebung übersichtlich, nutzerfreundlich und hindernisfrei:
Sturzprophylaxe: Richtig trainiert ist halb gewonnen
Die Jahreskosten für ein Sturzprophylaxe-Trainingsprogramm in einer Pflegeeinrichtung fallen deutlich geringer aus als die Kosten für die Behandlung einer einzigen Hüftfraktur und ihrer Folgen. Zahlreiche Studien haben bewiesen, dass verschiedene Risikofaktoren gerade durch körperliches Training, gerade Sturzpräventionstraining positiv beeinflusst werden können. Dabei spielt es keine Rolle, ob es in der Gruppe oder als Einzeltraining durchgeführt wird. Beides reduziert die Sturzhäufigkeit und das Sturzrisiko nachweislich. Ein effektives Training zur Sturzprophylaxe sollte sowohl inhaltlich als auch organisatorisch sorgfältig gestaltet sein. Außerdem sind die Auswahl der geeigneten Zielgruppe und die Trainerqualifikation von großer Bedeutung. Der inhaltliche Schwerpunkt eines effektiven Sturzpräventionstrainings muss vor allem auf einem intensiven, individuell herausfordernden Gleichgewichtstraining liegen.
Der Deutsche Turnerbund ist in der Bundesinitiative Sturzprävention organisiert. Ziel des deutschen Turnerbundes ist es, mehr und mehr Übungsleiter*innen für ein Sturzpräventionstraining auszubilden. Ein durch Aus- und Fortbildung speziell qualifizierter/qualifizierte Trainer*in ist nicht nur in der Lage, die Trainingsinhalte entsprechend aktueller wissenschaftlicher Erkenntnisse umzusetzen, sondern berücksichtigt im Training auch wichtige methodisch-didaktische Kriterien wie Stundenaufbau, Motivation, verbale und nonverbale Kommunikation, Sicherheitsvorkehrungen oder
Trainingsprinzipien. Die Sturzprävention gewinnt in Deutschland erst seit einigen Jahren zunehmend an Interesse in der Politik und der breiten Öffentlichkeit. In zahlreichen physiotherapeutischen Praxen in Frankfurt finden Sie schon heute Kursangebote zur Sturzprävention. In Frankfurt bietet die Turngemeinde Bornheim ein Sturzprophylaxe-Training an.
Gefördert aus Mitteln der Stadt und des Jobcenters Frankfurt am Main.