Information und Kommunikation (Unterrubrik – Digitales Leben)

Serie: Digitale Chancen und Risiken für Seniorinnen und Senioren
I: Informations- und Kommunikationstechnologie

Der technische Fortschritt wandelt unsere Lebenswelt: In immer mehr Lebensbereiche hält die Technik Einzug. Das birgt Veränderungen und Chancen, aber auch Risiken. Gerade auch Ältere können von der Entwicklung profitieren – aber sie sind auch die Gruppe, die am meisten Scheu und Schwierigkeiten mit der Anwendung der unbekannten und teils komplizierten Technik hat.
Wie können sie vom digitalen Wandel profitieren?

Grob lassen sich die digitalen Neuerungen in zwei Bereiche einteilen: in Informations- und Kommunikationstechnologie und technische Assistenzsysteme im Alltag, wie etwa das Smart Home, Assistenz- und Pflegeroboter.

Nutzung von Informations- und Kommunikationstechnologie
Im Jahr 2017 waren nach dem D21 Digital Index 2017/18  81% der deutschen Bevölkerung online. 74 Prozent der 60-69jährigen nutzen das Internet, aber nur 42 Prozent der über 70jährigen. 87 Prozent der Altersgruppe zwischen 50 und 59. Demgegenüber nutzen in den Altersgruppen bis 49 Jahre 95-99 Prozent das Internet.

Die Stiftung Digitale Chancen hat in der aktuellen Studie „Digital mobil im Alter. So nutzen Senioren das Internet“ die Gründe für eine zurückhaltende Haltung erfragt. Grundsätzlich erleben Senioren das Internet als Gewinn für Mobilität und Kontaktpflege und halten sich gerne mit Online-Spielen geistig fit. E-mail, digitale Fahrpläne und Navigationshilfen sind die meistgenutzten Anwendungen. Allerdings: um die einzelnen Funktionen nutzen zu können brauchen ältere Menschen eine Einführung und Begleitung und zuweilen die Lösung technischer Probleme wie Einrichtung des Gerätes, Updates und Fehlerbehebung.

Digitale Nutzung: sinn- und alltagsbezogen
Die digitale Kommunikation Älterer zeigt sich nutzungs- und anlassbezogen zu ihrer Lebenswelt: Gegenüber dem Spitzenreiter E-Mail war die Nutzung von Social-Media-Diensten wesentlich geringer ausgeprägt. „Hier ist der digitale Graben zwischen Jung und Alt besonders groß. Allerdings scheint, wer Kinder und Enkel hat, eher motiviert zu sein, Social Media zu nutzen“, erklärt Professor Herbert Kubicek, wissenschaftlicher Direktor der Stiftung Digitale Chancen und Leiter der Studie. Ein weiterer Anlass, um Facebook oder WhatsApp zu nutzen, sei die Mitarbeit in einem Verein.

„Digitale Technologien können die geistige und physische Mobilität von Senioren und ihre Teilhabe am öffentlichen Leben verbessern“, so Kubicek. Rund ein Viertel der Befragten nutzte den Tablet-PC nicht nur zu Hause, sondern auch unterwegs. Wer etwa Gedächtnis- oder Orientierungsprobleme hat,
traue sich wieder alleine vor die Tür, weil sich Daten unterwegs nachschlagen lassen.

Voraussetzung: aktives Lernen bis ins hohe Alter
Auch die Studie „Digitalisierung für mehr Optionen und Teilhabe im Alter“ der Bertelsmann-Stiftung (2017) kommt zu dem Ergebnis, dass digitale Neuerungen und technische Möglichkeiten allein nicht ausreichen – die ältere Generation muss auch bereit sein zu lernen, mit den neuen Technologien umzugehen.
Carsten Große Starmann, Projektleiter der Studie hält die Schulung und Entwicklung digitaler Kompetenzen Älterer für zentral. Nur durch aktives Lernen bis ins hohe Alter könne die Zielgruppe den technologischen Fortschritt für sich bestmöglich nutzen. Dazu müssten dringend auch Assistenz-Infrastrukturen für diese Altersgruppe geschaffen werden.

Für ältere Menschen bedeute der Erwerb von Technikkompetenz nicht alleine, dass sie eine spezifische App bedienen könnten, sondern vielmehr, dass sie mündiger und souveräner Teil einer immer digitaler werdenden Gesellschaft bleiben, so Große Starmann. Politik, Wirtschaft und Gesellschaft seien dafür verantwortlich, dass die Entwicklung digitaler Kompetenzen mit technologischen Innovationen Schritt hält.

Gefördert aus Mitteln der Stadt und des Jobcenters Frankfurt am Main.

 

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