Hintergrund

In jungen Jahren sind sie gekommen, um in Deutschland zu arbeiten. Viele mit dem Plan, nach einiger Zeit wieder in Ihr Herkunftsland zurückzukehren. Viele sind geblieben. Sie haben in Deutschland über Jahrzehnte ihre Arbeitskraft investiert, Freundschaften geschlossen und ihre Kinder großgezogen.

Heute sind 18, 4 Prozent der über 65-Jährigen in Frankfurt am Main Migrant*innen. 14,3 Prozent von ihnen haben keinen deutschen Pass, 4, 1 Prozent sind eingebürgert. Viele von ihnen haben den Großteil ihres Lebens in Frankfurt verbracht.
Bis Anfang der 2030er Jahre wird deutschlandweit eine Zunahme von älteren Menschen unter den Migrant*innen auf 15% erwartet. „Migrant*innen“ – unter dieses Schlagwort kann keine einheitliche Gruppe gefasst werden. Gemeint sind Menschen, die zu unterschiedlichen Zeiten aus allen Teilen der Welt zugewandert sind, sich unterschiedlichen Kulturen und Religionsgemeinschaften zugehörig fühlen. Gemeint sind pensionierte Ärzt*innen, die in Deutschland praktiziert haben, Akademiker*in genauso wie Analphabet*inen, Hausfrauen und Fachkräfte im Ruhestand.

Mit ihrer Unterschiedlichkeit erweitern und bereichern sie die Vielfalt von Lebenswirklichkeiten älterer Menschen in Deutschland. Neue Potenziale entstehen, aber auch neue Bedürfnisse, denen sich die älter werdende Gesellschaft stellen muss: Wie kann Integration auch im Alter gelingen? Was muss das Altenhilfesystem leisten, um auch den Bedürfnissen älterer Migrantinnen und Migranten gerecht zu werden? Wie kann Gesundheitsprävention gefördert werden? wie können Potenziale eingesetzt werden?

Das Institut für Soziale Infrastruktur in Frankfurt am Main hat im Jahr 2013 in der  umfassenden Studie „Migration und Alter“ die Herausforderungen und wichtige Lösungsansätze identifiziert. In den Fokus rücken sollte demnach:

  • Die Förderung des bürgerschaftlichen Engagements von Migrant*innen 
    Dafür braucht es gezielte Maßnahmen, um das Verständnis für eine „Ehrenamtskultur“ zu wecken und Möglichkeiten des Engagements aufzuzeigen. Mehr Ehrenamtliche mit Migrationshintergrund in Pflegeeinrichtungen und Einrichtungen der offenen Altenhilfe könnten die  Funktion von Multiplikator*innen übernehmen.
  • Die Bereitstellung von Informationen zur Stärkung der Verbraucherrechte älterer Migrantinnen und Migranten
    Viele ältere Menschen mit und ohne Migrationshintergrund sind nicht ausreichend über die Angebote von Senior*inen- und Pflegeeinrichtungen informiert und kennen ihre Rechte auf Leistungen und Unterstützung nicht. Grund dafür sind Sprachbarrieren, aber auch mangelnder Einblick in das Kranken- und Sozialsystem Deutschlands.
  • Kultursensible Pflege
    Menschen mit Rücksicht auf den kulturellen Hintergrund zu pflegen, erfordert Sensibilität Unbekanntem oder dem Neuem gegenüber. Liegen diese Voraussetzungen nicht vor und zeigt der/die Pflegende kein Interesse an der Berücksichtigung der kulturellen oder religiösen Bedürfnisse des Patienten oder Bewohners, kann dies zu Missverständnissen führen, die die Gesundheit des Pflegebedürftigen weiter beeinträchtigen und zu hoher Belastung des Pflegepersonals führen.

Informationen für Ältere Migrantinnen und Migranten bieten in Frankfurt an:

Stadt Frankfurt/ Amt für multikulturelle Angelegenheiten

Die Beratungsstelle HIWA! Des Deutschen Roten Kreuzes

Das Projekt “Wegbegleiter”

Caritas: Angebote für ältere Migrantinnen und Migranten

Interkulturelles Altenhilfezentrum Victor Gollancz-Haus

Gefördert aus Mitteln der Stadt und des Jobcenters Frankfurt am Main.

 

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