Vorfahrt für intelligente Rollatoren

Rollatoren aus Großmutters Zeiten sind längst überholt. Mittlerweile gibt es Gehhilfen, die richtig mitdenken. Sie erlauben bessere Mobilität im Alter. Beispiele.

Vor dem Hintergrund des steigenden Personalmangels insbesondere in der stationären Pflege müssen viele Bewohner*innen immer häufiger dort auf Aktivitäten verzichten, weil dauerhaft keine Begleitpersonen zur Verfügung gestellt werden können. Bislang gibt es auch keine adäquate technologische Unterstützung, die den Pflegebedürftigen eine autonome Mobilität ermöglicht. Ein Mangel an Bewegung kann wiederum zu Folgeerkrankungen und somit zu erhöhtem Pflegebedarf führen. Ein Kreislauf ohne Ende. Doch das muss nicht sein. Experten, insbesondere Informatiker*innen und Robotiker*innen, haben mittlerweile intelligente Gehhilfe entwickelt, die allesamt das gleiche Ziel haben: Älteren Menschen das Vorankommen stärker zu erleichtern, als dies ein normaler Rollator kann.

In einer Mitteilung der Hokkaido University ist zu lesen, dass sich das Forschungsprojekt der japanischen Wissenschaftler „anfordern“ lässt. Das heißt, dieser Rollator lokalisiert den Standort desjenigen, der den Ruf ausgesandt hat und rollt automatisch zu seinem Ziel. Dazu nutzt er ein System der Indoor-Navigation. Wie herkömmliche Gehhilfen reduziert der neuartige Rollator das Gewicht des Patienten, das auf den Beinen lastet. Zudem unterstützt er feinfühlig bei der Vorwärtsbewegung. Der Gleichstrommotor dreht, wenn er vom Behinderten genutzt wird, die Räder in Gehrichtung, sodass er auch beim Vorwärtskommen unterstützt wird. Auch kann er dadurch automatisch ans Bett der Patienten heranfahren, was insbesondere der Sturz-Prophylaxe dient.

Nach Finnland. Der Rollator namens „Wheellator“ der Firma Tukimet Oy kann zwar wie gewohnt geschoben werden. Doch im Gegensatz zum gewöhnlichen Gerät darf der Patient bei Ermüdungserscheinungen einfach auf der Sitzfläche Platz nehmen und sich schieben lassen. Oder den Wheellator im Sitzen selbst fahren. Die großen Greifreifen machen’s möglich. Mit dem Rollator Bordsteinkanten zu überwinden, kann für Betroffene auch eine enorm große Herausforderung sein. Der Mühlheimer Markus Gronen hat zur Erleichterung hierzu in seinem Prototyp eine Ankipp-Hilfe entwickelt. Wie die kleine aber cleverer HighTech-Erfindung funktioniert, ist im Video-Clip des MDR-Erfindermagazins „Einfach genial“ zu sehen.

Rechnen als Grundstein
Eine weitere Innovation kommt aus Darmstadt. Es ist der autonome Roboter-Rollator „RoRo“ des Fraunhofer-Instituts für Graphische Datenverarbeitung IGD. „Roro“ dient ebenso wie das japanische Pendant zur Unterstützung in Krankenhäusern oder Pflegeheimen. Nur kann er auch nach einer Hüft- oder Knieoperation das Gehverhalten der Nutzer analysieren, um anschließend diese durch individuelles Training weiterentwickeln. Darüber hinaus wird dieser autonome Roboter-Rollator die Patienten selbständig zur Krankenhaus-internen Terminen wie Röntgen, Physiotherapie etc. abholen und eine Begleit- und Navigationsunterstützung bieten, damit auch die Pflegekräfte entlastet werden. „Das Teilprojekt des IGD adressiert die wissenschaftlichen Fragestellungen einer Kamera-basierten Indoor-Navigation sowie der persönlichen, mobilen Assistenz. Durch die Erfassung von Vitalparametern beim Training oder während der Alltagsaktivität werden die inneren Zustände des Patienten (Belastung oder Stress) erfasst und dadurch die Mensch-Maschinen-Schnittstelle optimiert“, heißt es dazu. (DE)

Gefördert aus Mitteln der Stadt und des Jobcenters Frankfurt am Main.

 

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