Im Rausch der Tiefe

Das DFF-Filmmuseum schenkt den Besucher*innen einen Blick hinter die Kulissen der Unterwasser-Filmwelt und geht dem faszinierenden Thema auf den Grund. 

Zauberhafte Meerjungfrauen, schlaue Delfine, aber auch angsteinflößende Riesenhaie oder gruselige Meeresungeheuer – sie spielen seit jeher Hauptrollen in Filmen, die unter der Wasseroberfläche spielen. Dieser extreme Gegensatz zwischen Licht und Dunkelheit und Leben und Tod hat viele Filmemacher*innen immer wieder ins Wasser abtauchen lassen. Reichlich Stoff also, diesem spannenden Thema auf den Grund zu gehen. Das haben sich die Verantwortlichen des DFF Deutschen Filmmuseums in Frankfurt auch gedacht und zeigen bis zum 26. Februar 2023 die Sonderausstellung „Im Tiefenrausch. Film unter Wasser“. Die Schönheit der Unterwasserbilder steht dabei hauptsächlich im Mittelpunkt. Dementsprechend wird der Ausstellungsraum zu einem imposanten blau schimmernden Bewegtbild-Aquarium. Durch die Kombination von Licht, Ton und Bewegtbild wird zudem ein hörbar sichtbarer Erlebnisraum geschaffen.

Plakat zur Ausstellung „Im Tiefenrausch. Film unter Wasser“ Quelle: DFF

Von Birt Acres bis zu Jules Verne

Die Reise in die Tiefe startet mit den Anfängen der Unterwasser-Aufnahmen. Einer der allerersten Filme überhaupt war der 1895 in Großbritannien produzierte Stummfilm „Rough Sea at Dover“. Regie führten laut Wikipedia Birt Acres (1854-1918) und Robert W. Paul (1869-1943). Seine Premiere feierte der Film am 14. Januar 1896 in der Royal Photographic Society in London. Für den Film „Twenty Thousand Leagues Under the Seas“ aus dem Jahr 1916 führte Stuart Paton (1883-1944) Regie. Jules Vernes Romanfigur Kapitän Nemo diente als Vorlage.  Hierbei kam ein speziell entwickeltes Kamerasystem von John Ernest Williamson (1881-1966) für die echten Unterwasseraufnahmen zum Einsatz. Seit diesen ersten Gehversuchen haben sich etliche Filmschaffende dem Thema Filme unter Wasser gewidmet. Mittlerweile ist dieses Genre heute aus dem Kino nicht mehr wegzudenken.

Plakat zur Ausstellung „Im Tiefenrausch. Film unter Wasser“ Quelle: DFF

Von U-Booten bis zu Wassernixen

Zu den ursprünglichen Unterwasser-Dokumentarfilmen gehören die Meisterwerke des französischen weltweit bekannten Meeresforschers Jacques-Yves Cousteau (1910-1997) und Hans Heinrich Hass (1919-2013), ein österreichischer Tauchpionier sowie Hollywood-Produktionen vom kanadischen Filmregisseur James Cameron und vom US-amerikanischen Filmproduzenten Steven Spielberg. Wer erinnert sich nicht an Spielbergs ersten „Der weiße Hai“-Film aus dem Jahr 1975 sowie an die von den Animationsstudios Disney und Pixar erschaffenen mysteriösen Wracks und verliebten Meerjungfrauen. Diese gesamte Bandbreite präsentiert die Ausstellung in mehreren Großprojektionen, unter anderem in einer halbkreisförmigen Panorama-Filminstallation, sowie auf über 30 digitalen Leinwänden. „Hinzu kommen eine eigens angefertigte Toninstallation der Filmemacherin Rana Eid, atmosphärische Wassersimulationen und kunstvoll beleuchtete Originalplakate aus dem DFF-Archiv“, heißt es auf der Homepage des DFF.  Das Ergebnis ist ein audiovisuelles Raumerlebnis, bei dem die Besucher*innen förmlich in die neuen Welten abtauchen. Auch thematisch wird ein großer Bogen geschlagen: „U-Boote bekriegen sich, während Wassernixen verführen. Autos stürzen in Gewässer und halten die Insassen gefangen. Parallel dazu bergen gierige Abenteurer Schätze aus geheimnisvollen Wracks. Riesige Tintenfische und außerirdische Raumschiffe tauchen bedrohlich aus der Tiefe, begleitet von Geistern, die Verdrängtes zurück an die Oberfläche bringen“, heißt es auf der DFF-Website weiter.

Das DFF in seiner denkmalgeschützten Villa am Schaumainkai. Foto: Uwe Dettmar, Quelle: DFF

Rana Eid zu Gast im DFF

Verschiedene Kooperationspartner begleiten die Ausstellung des DFF: Mit dem wissenschaftlichen Team der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung wird erörtert, wie Filme zum allgemeinen Eindruck einzelner Meerestiere beitragen können. Eine weitere Zusammenarbeit besteht mit dem Museum Wiesbaden, bei der die biologischen Themen und Probleme wie Artensterben, Klimawandel und die Zerstörung maritimer Lebenswelten erörtert werden. Auch ist eine Kooperation mit der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Frankfurt geplant. Deren Studierende sind für die musikalische Live-Untermalung eines Unterwasser-Stummfilms verantwortlich. Töne stehen auch im Zentrum einer Sonderveranstaltung zum Sound Design von Unterwasserszenen. Als Gast ist hierfür die libanesische Filmemacherin Rana Eid eingeladen, die für die Ausstellung eine besondere Toneinrichtung anfertigen wird. In dieser 39-minütigen Soundinstallation sprechen vier libanesische Tonkünstlerinnen über ihre Beziehung zum Wasser. Wer Interesse hat, findet hier die deutsche und englische Übersetzung der arabischen Texte. Das vollständige Programm ist auf der Webseite des DFF zu sehen.

Die Nachweispflicht einer Impfung, Genesung oder eines negativen Corona-Tests sowie die Pflicht zum Tragen einer Maske besteht laut dem Museum nicht mehr. Letzteres wird aber weiterhin empfohlen. (JO)

Kontakt:
DFF – Deutsches Filminstitut & Filmmuseum e.V.
Schaumainkai 41
60596 Frankfurt am Main
Tel: 069 961220-0
E-Mail: info@dff.film

Gefördert aus Mitteln der Stadt und des Jobcenters Frankfurt am Main.

 

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